SV Turate - Calcio Como 1907

Fussball, Italien, Serie D, neuer Ground
16.12.07 SV Turate - Calcio Como 1907
0:1 (0:0). ca. 1'300 Zuschauer, Stadio Città di Meda, Meda

Endlich sollte es auch für mich wieder einmal in die Breitengrade unseres südlichen Nachbarlandes gehen. Nachdem der geplante Ausflug nach Como letzte Woche von meiner Seite kurzfristig abgesagt wurde, machte ich mich am frühen Sonntag morgen mit dem Zug auf nach Chiasso. In Zürich gesellte ich mich zu den bekannten Gesichtern aus der Fanszene des FC Gossau, welche unterwegs zu ihrem Cupspiel in Bellinzona waren. Aufgrund eines Missverständnisses musste ich den Zug bereits nach vierzig Minuten wieder wechseln, das sich die Ostschweizer für die längere Fahrt entschieden hatten, und mit dieser wäre ich zu spät in Chiasso angekommen.

Am Grenzübergang Ponte Chiasso, welcher auf Italienischem Terrain nur einen Steinwurf vom Bahnhof Chiasso entfernt liegt, erwarteten mich bereits Lele und Ricky, zwei Freunde aus Como. Wir machten uns also auch gleich mit dem Auto auf den Weg nach Meda, wo das Spiel gegen Turate stattfinden sollte. Das Stadion von Turate war für den grossen Ansturm von Como-Fans zu klein. Unterwegs stieg Ago ein und rund fünfzehn Minuten vor Anpfiff erreichte unsere Autobesatzung das ahnsehnliche Stadion in der Nähe von Mailand.



Im Stadion hatten sich geschätzte 1'300 Zuschauer eingefunden, etwas mehr als die Hälfte davon aus Como. Stimmungsmässig war ich mir von den Lariani Besseres gewöhnt. Von den wenigen Anhängern des Heimteams war kaum etwas zu hören. Como gewann das nicht gerade packende Spiel mit 1:0, durch ein Tor von Massimiliano Farrugia in der 74. Minute.



Nachdem Como Calcio 1907 im Jahre 2002 noch den überraschenden Aufstieg in Serie A vollbrachte, folgte unmittelbar danach der tiefe Fall. Nach dem doppelten Abstieg in die Serien B und C1, meldete der Verein 2005 Konkurs an und wurde neugegründet. Somit konnte auch der Fall in die Serie D, der fünfthöchsten Spielklasse nicht mehr vermieden werden. Erstmals in der Geschichte des Vereins spielten die Lariani nun nicht mehr in einer Profiliga. Der Wiederaufstieg konnte bis heute nicht realisiert werden, obwohl die Zeichen auch dieses Jahr wieder gut für die Grenzstädter stehen.



Kurz vor Ende des Spiels übernahm jener Capo das Megaphon, welcher die Curva in den glorreichen Zeiten anführte. Nachdem er für seinen Gastauftritt einen herzlichen Applaus erntete, hatte dieser sichtlich mit den Tränen zu kämpfen.

Bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten, begrüssten meine Begleiter Ihre Freunde aus der Kurve von Turate, welches rund 25 Kilometer südlich von Como liegt. Die beiden Kurven waren einander friedlich gesinnt.

Der Heimweg führte uns kurz vor Como ins Irish-Pub "Mc Nallys", da uns drei schliesslich alle etwas verbindet: Unser Faible für ein dunkles Stout-Bier aus Dublin, auch Guinness genannt. Mit diesem (und dem Blick auf die bildhübsche Bedienung) schmeckten die bestellten Panini gleich doppelt so gut.



Kurz nachdem ich mich verabschiedet hatte rief mich Lele an. Er hatte meinen Pass in seinem Auto gefunden. Zum Glück hatte ich zu diesem Zeitpunkt die Grenze schon passiert. Da Ricky beim Paket- und Brief-Express-Dienst DHL arbeitet dürfte das Zurücksenden auch kein Problem sein.

Beim Einsteigen in den Cisalpino von Lugano nach Zürich sprach mich ein junger Tessiner an, welcher wissen wollten ob ich einer der Luzerner sei, die jeweils an die Como-Spiele fahren. Er selbst hatte das Clubemblem ebenfalls auf seiner Tasche stehen. Ich bejahte seine Frage und nach einem kurzen Gespräch gab ich mich der Müdigkeit, und die Ticinesi dem Pokerspielen hin. Gegen Mitternacht traf ich dann auch wieder zu Hause ein.